23. März 2008

Stardust

Stardust

Das Leben ist ein Kreislauf,
der manchmal versagt.
Ein Regelkreis.

Zwischen Input und Output
legt sich die Zeit auf die Lauer.
Und tut so als ob sie schläft.
Das ist die Differenz der Zeit.

Seit Einsteins Relativitätstheorie,
die Newtons mechanische Sicht der Dinge,
Quarks und Quantensprünge pushte,
wissen wir:

Wenn wir die Zeit betrachten,
betrachtet sie uns.
Das ist die Differenz
der Verfügbarkeit.

Mit schwarzen Löchern ist es relativ langweilig.
Oder relativ kurzweilig.
Dann verschwindet die Zeit.
Alles ist relativ.

Ohne Beobachtung keine Zeit.
Und keine Welt.

(veröffentlicht in "Glarean Magazin", Internet, 2007)

La Vie en Rose

La Vie en Rose

Labyrinth.

Aus Samt und Seide
in Rot.

Zentrifuge
der Anziehungskraft.

Erleuchteter Kosmos
im Innern
des Wesentlichen.

Eine Rose ist
mein Augenstern.

Wie die Sternennacht
erstaunt sie mich.

Und ihre Dornen
erinnern mich.

(veröffentlicht in 'Bibliothek deutschsprachiger Gedichte', 2011, D-Gräfelfing,

15. März 2008

Tentakel

Nicht
das Gesagte
verfängt.

Das Ungesagte
wirft seine
Widerhaken aus.

Die Worte
flattern
im Wind.

Tagesaktualität

man hats gelesen
und schon wieder vergessen
man hats gelesen
und schon wieder gefressen

man hats gelesen
und schon wieder gemessen
man hats gelesen
und schon wieder ermessen

man hats gelesen
gelesen
gelesen

gewesen
genesen
vergessen

erinnern
woran?

(veröffentlicht in "Bibliothek deutschsprachiger Gedichte", 2008)

Parabel

Nichts
ist geschehen
und alles
ist passiert.

Alles
ist passiert
und nichts
ist geschehen.

Jedes Zuviel
ist ein Zuwenig.
Und jedes Zuwenig
ein Zuviel.

14. März 2008

Stimmen

Eine Stimme, wessen Stimme, deine, meine, jedenfalls eine Stimme, die man hört, die ich höre, im Gespräch, am Radio, am Telefon, am Fernsehen. Persönlich natürlich am besten, aber auch am Radio, da kann man zuhören, wenn man will.
Und ich höre, so einiges. Ich höre den ganzen Menschen, wenn ich die Stimme höre. So vieles möchte man verbergen, sicherlich auch zu Recht, wem wollte man das verargen, doch die Stimme lügt nicht. Man kann sie nicht verbergen, man kann kosmetische Operationen vornehmen, im Gesicht, am Körper, alles neu, aber die Stimme? Die wird nicht neu, die ist so, wie sie ist. Nur hinhören muss man, dann hört man es. Jedes Gesicht hat eine Stimme. Aber nicht jede Stimme ein Gesicht. Das Schleppen, Scheppern, Schleifen, Giecksen, die Ausfälle, belegte Stimmen wie belegte Brote. Da schleppt jemand sein ganzes Tonstudio mit sich herum, ohne es zu merken. Denn reden kann ja jeder. Zuhören nicht. Also spielt es fast keine Rolle, was man sagt. Medienüberflutung, schöne Ausrede. Die Medien sind unser Spiegel, was sie mit Getöse ankündigen, sind oft nichts als Fluchten. Von uns und vor uns selbst.
Die grösste und bedenklichste Flucht, vor sich selbst, als Asylant, für jeden Einzelnen. Was wir mit so vielen anderen teilen. Und mit den Flüchtlingen, die verfolgt und gefoltert wurden, deren Geschichte uns einen heimlichen Schauder über den Rücken jagt. Nicht wir, nicht ich, nicht jetzt und nicht morgen. Wir sind in Sicherheit.
Aber unsere Stimme, die will nicht verstummen. Die sagt die Wahrheit. Körpersprache? Stimmengewirr, die richtige Sprache spricht nur unsere eigene Stimme. Hör doch mal zu, wenn du dich hören willst. Oder andere. Das ist online, live.
Eine Stimme für die Stimme!

Der Panther.

Der Panther.

Laut Duden

Einmal mit

Einmal ohne th.



Der Panther von Rilke

Im Jardin des Plantes in Paris:


Der sich in allerkleinstem Kreise dreht,
Wie ein Tanz von Kraft und eine Mitte
In der betäubt ein grosser Wille steht.

Der Panther im Zoo.
Ebenso.

Ach, Panther!
Hat die Grammatik einen Tick?
Will man dich entmachten
Mit einem Trick?

Kein Panther ohne th!
Nichts da!